Gesundheit heute

Medikamente zur Fiebersenkung

Bequem und in der Wirkung berechenbar – allerdings auch mit möglichen Nebenwirkungen verbunden – sind Medikamente zur Fiebersenkung (Antipyretika genannt). Vor allem drei Wirkstoffe sind zur Fiebersenkung geeignet:

  • Paracetamol z. B. ben-u-ron®, Paracetamol Stada®. Die Einzeldosis zur Fiebersenkung liegt für Erwachsene bei 500–1000 mg. Einnahme nicht öfter als alle 4–6 Stunden. Eine einzelne Dosis darf 1000 mg nicht überschreiten. Die maximale Dosis pro Tag liegt je nach Körpergewicht und Alter bei 2000–4000 mg, in dieser Dosierung sind Nebenwirkungen aber bereits häufig (zum Beispiel Anstieg der Leberwerte).
  • Acetylsalicylsäure z. B. Aspirin®, ASS® (von Heumann, Hexal, ct, ratiopharm, Stada usw.). Die Einzeldosis zur Fiebersenkung liegt für Erwachsene je nach Körpergewicht und Alter bei 300–600 mg. Einnahme nicht öfter als alle 4–6 Stunden. Eine einzelne Dosis darf 1000 mg nicht überschreiten. Die maximale Tagesdosis liegt je nach Gewicht und Alter bei 300–4000 mg, in dieser Dosierung sind jedoch Nebenwirkungen zu erwarten (Sodbrennen, Magenschmerzen, Übelkeit, evtl. Ohrensausen – vor allem bei älteren Menschen).
  • Ibuprofen z. B. Ibuprof®, Dolormin®, Brufen®, Jenaprofen® usw. Die Einzeldosis zur Fiebersenkung liegt für Erwachsene je nach Körpergewicht und Alter bei 200–400 mg. Einnahme nicht öfter als alle 6 Stunden. Eine einzelne Dosis darf 800 mg nicht überschreiten. Die maximale Dosis pro Tag liegt je nach Körpergewicht und Alter bei 1200–2400 mg, in dieser Dosierung sind bereits Nebenwirkungen zu erwarten (vor allem Sodbrennen, Übelkeit, Magenschmerzen – besonders bei älteren Menschen).

Die fiebersenkenden Mittel sorgen dafür, dass der Körper weniger Prostaglandine bildet, das sind vom Körper bei Entzündungen gebildete Wirkstoffe, welche letzten Endes für die Verstellung des „Körperthermostats“ verantwortlich sind. Acetylsalicylsäure und Ibuprofen sind nicht nur Fiebersenker, sie gehören auch zu den Schmerzmitteln vom NSAR-Typ, ebenso hat Paracetamol eine schmerzstillende Wirkung. Durch alle drei Substanzen nehmen so auch die das Fieber oft begleitenden Belastungen wie Gliederschmerzen oder Kopfweh ab.

Die Medikamente beginnen etwa 15–30 Minuten nach der Verabreichung zu wirken. Die Wirkstärke ist in etwa vergleichbar und hängt von der Dosis ab. Die Verträglichkeit ist individuell verschieden, so vertragen etwa Menschen mit Magenproblemen Paracetamol besser als die anderen Mittel. Generell sollte die Wahl des Fiebermittels mit dem Arzt besprochen werden.

Warnhinweis: Acetylsalicylsäure (z. B. Aspirin®) darf bei Kindern unter 16 Jahren und bei Schwangeren nicht verwendet werden. Manche Kinder entwickeln hierauf nämlich eine schwere Stoffwechselentgleisung, die vor allem das Gehirn und die Leber betrifft und sich durch Erbrechen, Krampfanfälle und zunehmende Benommenheit bis hin zum lebensbedrohlichen Koma äußert. Dieses Reye-Syndrom wird bei manchen erblich vorbelasteten Kindern durch die Acetylsalicylsäure ausgelöst.

Acetylsalicylsäure und Ibuprofen dürfen im letzten Drittel der Schwangerschaft nicht eingenommen werden, da es beim ungeborenen Kind zu einem Herzfehler kommen könnte. Paracetamol darf Kindern und psychisch Kranken nicht ausgehändigt werden, denn Überdosierungen, egal ob irrtümlich oder gewollt, sind rasch lebensbedrohlich. In der Schwangerschaft gilt Paracetamol als unbedenklich, da aber sichere Studien über die Auswirkungen auf den Fetus fehlen, sollte es zurückhaltend angewendet werden.

Von: Dr. rer. Nat. Anette Diekmann-Müller, Dr. med. Herbert Renz-Polster in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski

Zurück

Aktuelle Beiträge zum Thema

  • Mittel gegen Bettnässen
    Was macht Desmopressin?

    Nächtliches Einnässen ist bei Kleinkindern normal – kann bei älteren Kindern aber die Familie belasten. Wie wirkt das Medikament Desmopressin?

    Scham als Folge

    Nächtliches,…

    mehr

  • So pflegt man das Stimmband
    Stimme in Not

    Wer im Alltag viel und womöglich oft auch laut sprechen muss, dem drohen Stimmprobleme wie Heiserkeit oder Stimmversagen. Mit der richtigen Stimmbandpflege lässt sich dagegen…

    mehr

  • Durch KI das Koloskopieren verlernt
    Verschlechterte Diagnostik

    Künstliche Intelligenz hat auch ihre Nachteile: Wenn Ärzt*innen sich bei der Diagnostik zu sehr darauf verlassen, verlernen sie schnell, selbst verdächtige Befunde zu erkennen. In…

    mehr

  • Was nutzt die Gürtelrose-Impfung?
    Guter Schutz bestätigt

    Wer als Kind Windpocken hatte, der erkrankt später möglicherweise ein zweites Mal – dann an einer oft sehr schmerzhaften Gürtelrose. Eine Impfung soll zumindest ältere Menschen…

    mehr

  • Antibiotika korrekt einnehmen
    7 Tipps für den richtigen Umgang

    Multiresistente Keime sind derzeit in aller Munde. Bei diesen Erregern wirken die meisten Antibiotika nicht mehr. Expert*innen der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände…

    mehr

  • Ketamin als Stimmungsaufheller?
    Kein Langzeiteffekt

    Depressionen sind manchmal schwer zu behandeln. Große Hoffnungen wurden auf die Infusion von Ketamin gesetzt. Nun zeigt sich aber, dass diese Behandlung wahrscheinlich keinen…

    mehr