Gesundheit heute

Schmerz- und Schlafmedizin

Schmerz- und Schlafmedizin

Schmerzen können das Leben zur Hölle machen. Eigentlich signalisieren sie drohende Gefahr und leiten Schutzreflexe ein. Sie haben aber die fatale Eigenschaft, sich zu verselbständigen, wenn unser Schmerzgedächtnis den Schmerz erinnert, auch wenn er im Moment nicht vorhanden ist. Schmerzmittel bringen dann meist nur mäßige Linderung und bergen erhebliche Risiken und Nebenwirkungen. Die moderne Schmerzmedizin packt deshalb das Übel bei der Wurzel: nämlich im Kopf. „Schmerzpatienten können ihre Schmerzen nicht nur lernen, sie können sie auch wieder verlernen“, so lautet ihre Grundthese. Schmerzen können auch den Schlaf rauben - daher veranlasst jeder Schlafmediziner einen diagnostischen Schlaf im Schlaflabor, wenn er hinter Schlafproblemen ernste organische Erkrankungen vermutet. Hierbei werden während einer ganzen Nacht Gehirnaktivitäten, Atemfrequenz, die Sauerstoffsättigung im Blut, Puls, EKG und die Muskelaktivität in den Beinen aufgezeichnet. Hinter sehr vielen Schlafproblemen stecken aber keine organischen, sondern psychische Störungen oder Dauerbelastungen. Schlaffördernde Medikamente treten für die Schlafmedizin daher zunehmend in den Hintergrund, während sich moderne Verhaltenstherapien immer weiter durchsetzen.
(Bild: Wavebreakmediamicrro/veer)
Krankheiten & Therapie: Schmerz- und Schlafmedizin
Mittel gegen Bettnässen

Bettnässen stört den Schlaf.

Mittel gegen Bettnässen

Was macht Desmopressin?

Nächtliches Einnässen ist bei Kleinkindern normal – kann bei älteren Kindern aber die Familie belasten. Wie wirkt das Medikament Desmopressin?

Scham als Folge

Nächtliches, unwillkürliches Einnässen betrifft bei 5-Jährigen noch etwa jedes fünfte Kind. Auch bei 7-jährigen verlieren noch ca. 7 % aller Kinder nachts Urin. Mit zunehmendem Alter steigt dabei die Scham. Bevor eine spezielle Behandlung eingeleitet wird, sollten sich Eltern von der Kinderärzt*in beraten lassen. Denn meistens löst sich das Problem mit der Zeit. Und oft helfen einfache Methoden, beispielsweise dass das Kind abends nicht mehr so viel trinkt oder vor dem Schlafengehen ordentlich auf die Toilette geht.

Verschiedene Therapien

Helfen einfache Methoden nicht weiter, dann gibt es spezielle Therapien. Ohne Medikamente kommt die Alarmtherapie aus. Dabei schlafen die Kinder mit Klingelhöschen oder Klingelmatten. Kommt Feuchtigkeit auf die Matte, erklingt die Klingel – die Kinder wachen auf und können auf Toilette gehen. Eine andere Möglichkeit ist das Medikament Desmopressin. Dieses konzentriert den Urin, wodurch die Kinder nachts weniger Urin bilden.

Alarmtherapie oder Desmopressin?

Wirksam sind beide Behandlungsmöglichkeiten. Bekommen Kinder Desmopressin, nässen Sie im Vergleich zu einem Placebo weniger nachts ein. Dies gilt auch für die Alarmtherapie, die vergleichbar gut funktioniert. Da die Alarmtherapie ohne Medikamente auskommt, wird sie als erste Behandlung empfohlen. Wenn diese nicht funktioniert, kann Desmopressin eingesetzt werden. Auch eine Kombination beider Methoden kann versucht werden. Welche Methode zum Einsatz kommt, sollten Eltern mit der Kinderärzt*in besprechen.

Quelle: Cochrane

Von: Dr. med. Tobias Höflein; Bild: mauritius images / Cavan Images / Kimberli Fredericks

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