Gesundheit heute

Männerkrankheiten

Männerkrankheiten

Konzentriert und kraftvoll leben, mit Energie an die Aufgaben herangehen und die beruflichen wie privaten Ziele immer im Auge behalten – das ist das Bild, das viele Männer von sich haben. Aber jeder weiß auch – das Leben ist nicht immer so. Über Männerkrankheiten wird viel weniger gesprochen als über Frauenleiden. Manchmal tun sich Männer schwer, über Beschwerden und Krankheiten zu reden. Erst recht dann, wenn es um ihre „Männlichkeit“ geht. Das ist unnötig – die Urologie hat große Fortschritte gemacht, und etliche, früher unheilbare Erkrankungen sind heute gezielt und nebenwirkungsarm behandelbar. Und selbst wenn es „nur“ um die Lebensqualität bei den sexuellen Funktionen geht, bietet die Medizin heute viel mehr als obskure Pulver und drakonische Therapien mit dem Skalpell.
(Bild: SeanPrior/clipdealer)
Krankheiten & Therapie: Männerkrankheiten
Drip Bars: Alles andere als harmlos!

In Drip Bars bekommt man Aminosäuren und Vitamine über eine Infusion in die Vene verabreicht.

Drip Bars: Alles andere als harmlos!

Nährstoffcocktail in die Vene

Immer wieder gibt es neue Trends für die Gesundheit. Aktuell erfreuen sich sogenannte Drip Bars wachsender Beliebtheit. Dort werden Vitamine und Nährstoffe hochdosiert über eine Infusion direkt in die Vene verabreicht. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin warnt davor.

Energiebooster oder Schönheitskur

Erfunden wurden Drip Bars in den USA: In Wellnesseinrichtungen lassen sich inzwischen reihenweise Menschen Vitamine, Nährstoffe und Aminosäuren regelmäßig per Infusion verabreichen. Die Idee dahinter ist, dass die gesunden Substanzen nicht erst durch das Verdauungssystem aufgenommen werden müssen. Tropfen für Tropfen gelangen sie über die Infusion direkt ins Blut und sollen dort wahre Wunder vollbringen.

Oft werden die Infusionen nach Kundenwunsch maßgeschneidert. Sportler*innen lassen sich Energiebooster verabreichen, um mehr Leistung zu bringen. Andere stehen eher auf Entgiftungskuren oder versprechen sich ein schöneres Hautbild. Ob die Infusionen einen positiven Effekt haben, ist völlig fraglich. Beweise für eine Wirkung gibt es nicht.

Geldmacherei ohne gesundheitlichen Nutzen

Auch deshalb sind diese Drip Bars bei vielen Ärzt*innen umstritten. Aus medizinischer Sicht handelt es sich dabei um reine Geldmacherei ohne nachgewiesenen gesundheitlichen Nutzen, betont Jan Galle, Vorsitzender der Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM). Denn die meisten Menschen sind mit Nährstoffen und Vitaminen ausreichend versorgt und müssen diese nicht per Infusion „tanken“.

Doch es gibt noch andere Gründe, warum die Ärzteschaft den Trend kritisch beäugt. Denn was für Gesunde nur eine Art teure Wellnessanwendung sein mag, kann für Menschen mit Vorerkrankungen richtig gefährlich werden. Besonders gilt dies für Personen, die eine Nierenschädigung haben. Sie sollten von diesen Lifestyleanwendungen unbedingt Abstand nehmen, da es zu schweren Nebenwirkungen kommen kann.

Besser in die Arztpraxis gehen

Nicht zu vergessen sind die Nebenwirkungen, die bei jeder Infusion auftreten können. Dazu gehören z.B. die Infektionsgefahr durch den Einstich der Nadel oder allergische Reaktionen auf die verabreichten Substanzen. Auch Kreislaufprobleme durch die schnelle Flüssigkeitszufuhr sind möglich. Das alles sind Gründe, warum Infusionen nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden sollten.

Wer sich schlapp und geschwächt fühlt, wendet sich lieber an seine Hausarztpraxis oder an eine internistische Fachpraxis. Dort wird gründlich nach der Ursache gesucht und entsprechend behandelt, empfehlen die Expert*innen von der DGIM.

Quelle: Ärzteblatt

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Science Photo Library / Sherry Yates Young

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