Gesundheit heute

Unerfüllter Kinderwunsch

Eigentlich hatte man sich alles so schön vorgestellt: der Beruf, die Partnerschaft, eine gute Wohnung – und schließlich ein Kind. Doch wenn sich dann der Kinderwunsch nach einem, spätestens zwei Jahren nicht erfüllt, empfinden dies viele Paare als Schicksalsschlag. Jedem siebten Paar in Deutschland ergeht es so: Ihre Beziehung hat sich auf die Familiengründung eingestellt und nun verweigert die Natur ihren Beitrag. Wie die Fortpflanzungsmedizin heute dem Nachwuchs auf die Sprünge hilft (z.B. durch die Befruchtung einer Eizelle im Reagenzglas) – das ist Thema dieses Kapitels.
Bildquelle: Rock and Wasp/Shutterstock.com
Eltern und Kind: Unerfüllter Kinderwunsch
ADHS bei Erwachsenen

Fidget Spinner sollen ADHS-Betroffenen helfen, ihre Konzentration zu verbessern.

ADHS bei Erwachsenen

Nur eine Modediagnose?

Immer mehr junge Erwachsene glauben, an ADHS zu leiden. Stimmt das, oder ist die Erkrankung nur eine Modediagnose? Und wie sieht es mit den verordneten Stimulanzien aus – besteht durch ihre Einnahme tatsächlich eine Missbrauchsgefahr, wie oft behauptet wird? Eine Expertin gibt Antworten.

Wartelisten werden länger

Früher wurde das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADHS) vor allem mit Kindern in Verbindung gebracht. Inzwischen ist bekannt, dass auch Erwachsene darunter leiden – in den sozialen Medien gibt es inzwischen sogar einen regelrechten Hype darum. Das hat Vor- und Nachteile, wie Prof. Alexandra Philipsen vom Universitätsklinikum Bonn sagt.

Durch Selbstdiagnosen via Internet werden die Wartelisten in den Arztpraxen immer länger. Das führt dazu, dass die Menschen, die wirklich an der Störung leiden, nicht schnell genug in ärztliche Behandlung kommen. Doch durch das vermehrte Interesse werden auch mehr Erkrankte erkannt. Denn ADHS ist keine Modediagnose, betont Prof. Philipsen – im Gegenteil.

Bei Frauen oft später erkannt

Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland bis zu 4% der Erwachsenen an ADHS leiden. Nach Krankenkassendaten gibt es jedoch deutlich weniger Diagnosen – ein Hinweis darauf, dass die Krankheit immer noch unterdiagnostiziert ist, sagt Prof. Philipsen. Frauen und Männer sind etwa gleich häufig daran erkrankt. Bei Frauen wird die Diagnose allerdings meist erst drei Jahre später gestellt als bei Männern.

Trotz der verstärkten Awareness um ADHS ist das Durchschnittsalter bei der Diagnose im Erwachsenenalter insgesamt viel zu hoch, betonte die Expertin. Es liegt bei circa 30 Jahren – eine große Lücke, wenn man bedenkt, dass die Erkrankung schon im Kindesalter beginnt. Eine Erklärung dafür ist die Auffassung, ADHS sei eine Kinderkrankheit und würde sich auswachsen. Die Realität sieht anders aus: 60% nehmen ihre Erkrankung ins Erwachsenenalter mit.

Frühzeitig medikamentös therapieren

Eine frühere Diagnose ist gerade bei ADHS wichtig. Denn je länger nicht behandelt wird, desto stärker sind die sozialen Beeinträchtigungen. Die medikamentöse Therapie hilft auch im Erwachsenenalter. Zudem verringert sie bei den Betroffenen das Risiko für Depressionen und Suchterkrankungen. Zugelassen dafür sind Methylphenidat, Lisdexamfetamin und Atomoxetin. Im Gegensatz zu den Vorbehalten haben diese Stimulanzien nur ein geringes Missbrauchspotenzial, betont die Expertin. Sie sollten frühzeitig eingesetzt werden, wenn die Betroffenen trotz Psychotherapie nicht mit ihren Beschwerden zurechtkommen.

Quelle: Medscape

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / pa / Jan Haas

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