Gesundheit heute

Kürbiskern-Produkte

Kürbiskern-Produkte
In der Naturheilkunde werden Kürbiskerne zur Stärkung der Blase und bei Prostatabeschwerden eingesetzt.
Copyright: www.shutterstock.com, Shutterstock Inc., New York, USA

Der süße Speisekürbis hat sich inzwischen einen festen Platz in der Herbstküche erobert. Anders als sein domestizierter Verwandter schmecken die Früchte des Wildkürbis aber sehr bitter – weshalb vermutet wird, dass vor der Domestizierung nur die nahrhaften Samen genutzt wurden.
Auch in der Naturheilkunde werden Kürbiskerne und ihre Extrakte gerne eingesetzt, z. B. zur Behandlung von Blasenschwäche und Prostatabeschwerden. Außerdem werden sie in Form von Nahrungsergänzungsmitteln vermarktet. Die wohlklingenden Versprechen in der Werbung stützen sich aber in der Regel nicht auf wissenschaftliche Erkenntnisse.

Inhaltsstoffe von Kürbiskern-Produkten

Kürbiskern-Produkte sind reich an sekundären Pflanzeninhaltsstoffen wie Lignane, Vitamin E, oder Linolsäure aus dem Öl. Zusätzlich enthalten sie pflanzliche Sterine wie Beta-Sitosterol, Antioxidantien wie Beta-Carotin sowie Magnesium, Eisen, Zink und Selen. Die positive Wirkung auf Harnblase und Prostata geht wohl auf die pflanzlichen Sterine zurück.
In der traditionellen Pflanzenheilkunde und in traditionellen Arzneimitteln werden reife, getrocknete Samen oder deren Öl verwendet. Die genutzten Pflanzen stammen meist aus Spezialzuchten aus Österreich, Ungarn oder Slowenien. Bei diesen Arzneimitteln ist immer der genaue Extrakt angegeben.
Anders verhält es sich bei Nahrungsergänzungsmitteln: Da sich die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe je nach Kürbisart, Anbaugebiet und Herstellung stark unterscheidet, können Nahrungsergänzungsmittel verschiedener Hersteller unterschiedlich zusammengesetzt sein. Studienergebnisse für ein Produkt sind also nicht ohne weiteres auf andere Produkte übertragbar. Zudem ist der Hersteller nicht verpflichtet, Nachweise für die Wirkung zu erbringen, da Nahrungsergänzungsmittel dem Lebensmittelrecht unterliegen und keine Zulassung benötigen.

Kürbiskerne als Nahrungsergänzungsmittel

Kürbiskern-Produkte sind in vielen Formen auf dem Markt: Ob als Kapseln oder Dragees mit pulverisierten Kernen, Extrakte oder Kürbiskernöl – alle versprechen die Stärkung der Blase oder die Linderung von Prostatabeschwerden. Betroffene hoffen durch ihre Einnahme auf eine „sanfte“ Therapie ohne Nebenwirkungen. Doch Schulmediziner warnen: Der positive Effekt von Kürbiskernextrakten auf Blase und Prostata ist nicht belegt. Fraglich ist, ob Produkte zuverlässig und nicht nur zufällig wirken.

Für wen sind Kürbiskerne geeignet

Die Einnahme von Kürbiskern-Produkten zur Behandlung von Blasenschwäche oder Prostatabeschwerden wird von Experten nur in wenigen Fällen befürwortet – egal ob es sich um pflanzliche, frei verkäufliche oder Nahrungsergänzungsmittel handelt. Höchstens für die Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung bei milden Beschwerden kommen sie laut der Deutschen Gesellschaft für Urologie in Betracht. Die Kosten dafür werden allerdings von den meisten gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen.
Betroffene mit Blasenbeschwerden sollten unbedingt einen Arzt aufsuchen und nicht auf eine Selbstmedikation vertrauen. Wer gar nicht verzichten möchte, kann genauso gut täglich 2-3 Esslöffel unverarbeitete Kürbiskerne zu sich nehmen.

Quelle: Verbraucherzentrale

Von: Rita Wenczel, Überarbeitung und Aktualisierung: Marie Schläfer

Zurück

Aktuelle Beiträge zum Thema

  • Wie ADHS-Medikamente langfristig helfen
    Weniger Suizide, seltener krank

    ADHS-Medikamente wirken einerseits, indem sie akute Beschwerden lindern. Sie haben darüber hinaus aber auch langfristig einen positiven Einfluss auf das Leben der Betroffenen, wie…

    mehr

  • Herzgefahr durch Gicht
    Frauen besonders betroffen

    Männer und Frauen mit Gicht leben gefährlich. Denn sie haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie z.B. Schlaganfall, Thrombose oder Lungenembolie.

    Gicht macht…

    mehr

  • Wärmepflaster gegen Schmerzen
    Schnelle Hilfe für den unteren Rücken

    Eine falsche Bewegung – und schon zwickt es im unteren Rücken. Linderung versprechen da praktische Wärmepflaster. Doch in welchen Fällen helfen sie wirklich?

    Moderate Wärme…

    mehr

  • Herzrisiko am Maßband ablesen
    Taille spricht Bände

    Zu viele Pfunde auf den Rippen schaden der Gesundheit. Um das Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen genauer zu beziffern, reicht ein einfaches Maßband.

    Auch bei…

    mehr

  • Auch ohne Hormone sicher verhüten
    Keine Lust auf die Pille?

    Jahrzehntelang war die „Pille“ die am häufigsten verwendete Verhütungsmethode. Das hat sich geändert: Immer mehr Frauen sehen die dauerhafte Hormoneinnahme kritisch, und viele…

    mehr

  • Mehr Fett durch Rauchen?
    Zunahme von Bauchfett befürchtet

    Rauchende haben den Ruf, eher schlank zu sein. Das stimmt auch – dennoch führt Rauchen möglicherweise zu mehr innerem Bauchfett.

    Inneres Fett macht krank

    Das innere Bauchfett –…

    mehr