Gesundheit heute

Diaphragma

Ein Diaphragma (Scheidendiaphragma, Scheidenpessar, Pessar) gehört zu den Verhütungsmitteln, die ohne Hormone auskommen. Es handelt sich dabei um eine Silikonmembran, die über einen faltbaren Ring gespannt ist. Das Diaphragma wird vor dem Sex mit einem Verhütungsgel bestrichen, in die Scheide eingeführt und dort über den Muttermund gelegt. Es bildet eine Barriere, sodass die Spermien nicht in die Gebärmutter eindringen können.

Das Diaphragma ist nicht verschreibungspflichtig. Weil es unterschiedliche Modelle und Größen gibt, muss eine Frauenärzt*in überprüfen, welches Diaphragma passt. Nach einer Schwangerschaft muss das Diaphragma neu ausgemessen und gewechselt werden, da sich der Muttermund geweitet hat. Auch bei einer Gewichtsveränderung um mehr als 5 kg muss der Sitz des Diaphragmas überprüft werden.

Bei unsicherem Sexualverhalten (häufige Partnerwechsel, Risikokontakte) ist das Diaphragma nicht zu empfehlen, da es keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten bietet. Viele Frauen nutzen das Diaphragma während ihrer fruchtbaren Tage ergänzend zur natürlichen Verhütung.

Durchführung. Die Frau legt das Diaphragma frühestens 2 Stunden vor dem Geschlechtsverkehr ein. Dazu drückt sie das Diaphragma an den Griffnoppen zusammen und gibt ein spezielles Verhütungsgel in die so entstandene Falte. Das Verhütungsgel enthält Milchsäure, die den pH-Wert in der Scheide senkt und die Spermien dadurch bewegungsunfähig macht. Dann wird das Diaphragma solange tief in die Scheide geschoben, bis es zwischen hinterem Scheidengewölbe und vorderer Scheidenwand „einrastet". Nach dem Loslassen öffnet sich das Diaphragma und versperrt den Zugang zur Gebärmutter. Das Diaphragma sollte nicht zu klein, nach dem Einsetzen allerdings auch nicht spürbar sein. Da es am Rand nicht völlig dicht ist, ist das Verhütungsgel zur sicheren Verhütung unerlässlich. Bei mehrmaligem Geschlechtsverkehr sollte das Verhütungsgel zwischendurch immer wieder (mit dem Finger oder einer Einführhülse) in die Scheide nachgegeben werden, ohne dabei das Diaphragma zu entfernen oder zu verschieben. Zwischen dem Einsetzen des Diaphragmas und dem Geschlechtsverkehr dürfen nicht mehr als zwei Stunden vergehen, da das Verhütungsgel sonst seine Wirkung verliert.

Nach dem Sex muss das Diaphragma noch mindestens acht Stunden in der Scheide bleiben. So lange dauert es, bis die Spermien im sauren Scheidenmilieu ihre Befruchtungsfähigkeit verlieren. Spätestens nach 24 Stunden sollte es aber entfernt werden, damit Gebärmuttersekrete abfließen und keine Scheideninfektionen entstehen. Nach der Benutzung sollte man das Diaphragma mit Wasser reinigen, gründlich abtrocknen und trocken aufbewahren.

Übrigens: Verhütungsgele sind als alleiniges Verhütungsmittel ungeeignet, sie müssen immer mit mechanischen Verhütungsmethoden kombiniert werden.

Sicherheit. Mit einem Pearl-Index von 6–18 ist das Diaphragma ohne Verhütungsgel ein unsicheres Verhütungsmittel, mit Verhütungsgel mit einem Pearl-Index von ca. 3 ein relativ sicheres. Um das Diaphragma richtig einzusetzen, erfordert es aber Übung und Geduld. Je routinierter die Frau beim Einsetzen wird, umso sicherer ist das Diaphragma.

Kosten. Je nach Modell sind die Preise unterschiedlich und liegen zwischen 35 und 60 Euro. Hinzu kommen die Kosten für das Verhütungsgel (ca. 10 Euro). Für die Anpassung und dazugehörige Untersuchung in der Frauenarztpraxis ist ebenfalls zu zahlen. Ein gut gepflegtes Diaphragma hält um die zwei Jahre.

Weiterlesen: weitere mechanische und chemische Verhütungsmethoden

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Andrea Stadler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Sara Steer

Zurück

Aktuelle Beiträge zum Thema

  • Blutzucker-Messgeräte im Test
    Nicht alle messen genau genug

    Blutzucker-Messgeräte müssen vor allem eines: zuverlässig den Blutzucker messen. Wie messgenau elf auf dem Markt befindliche Geräte sind, hat jetzt Stiftung Warentest geprüft. Zwei…

    mehr

  • Hannibal hilft Kindern mit Krebs
    Streicheln, spielen, anschauen

    Therapiehunde kommen inzwischen bei vielen kranken Menschen zum Einsatz. In der Essener Kinderonkologie konnte ein Labrador Retriever zeigen, dass Hundebesuche den Stress…

    mehr

  • Was man zu B12-Mangel wissen sollte
    Mehr als schlapp und müde

    Ein Vitamin-B12-Mangel betrifft nur Menschen, die sich vegan ernähren? Und mit einem Präparat aus dem Supermarkt ist schnell wieder alles in Ordnung? Hier sind Fakten, die Schluss…

    mehr

  • Schlaganfall sofort erkennen
    Lächeln, sprechen, Arme hoch

    Bei einem Schlaganfall muss sofort der Notdienst gerufen werden, um das Gehirn der Betroffenen vor schlimmen Folgen zu bewahren. Doch wie erkennt man als Laie überhaupt solch einen…

    mehr

  • Impfen gegen Blasenentzündung?
    Wirkung nicht nachgewiesen

    Wenn Blasenentzündungen immer wieder auftreten, kann der Leidensdruck enorm sein. Hinzu kommt, dass betroffene Frauen unter Umständen mehrmals im Jahr Antibiotika einnehmen müssen.…

    mehr

  • Migräne erhöht Glaukomrisiko
    Augen kontrollieren lassen!

    Menschen mit Migräne sollten regelmäßig ihre Augen kontrollieren lassen. Denn die Erkrankung macht nicht nur Kopfschmerzen, sie erhöht auch das Risiko für ein Glaukom, d.h. einen…

    mehr