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Trochantertendinose (Sehnenentzündung an der äußeren Hüfte, Trochantersyndrom): Schmerzhafte Entzündung der Sehnen am großen Rollhügel (Trochanter major) an der Außenseite des körpernahen Oberschenkels. Die Schmerzen sind besonders ausgeprägt beim Gehen oder seitlichen Liegen. Oft ist gleichzeitig der nahe gelegene Schleimbeutel entzündet (Bursitis trochanterica) oder es zeigen sich Symptome einer Schnapphüfte (Coxa saltans). Ursache ist eine mechanische Reizung, z. B. bei (meist sportlicher) Überbelastung, unterschiedlicher Beinlänge oder künstlicher Hüfte. Die Erkrankung lässt sich mit Medikamenten, Krankengymnastik und physikalischen Maßnahmen sowie operativ behandeln, verläuft aber oft hartnäckig.
In den nächsten Wochen, wenn
An der Übergangsstelle zwischen schrägem Schenkelhals und geradem Schaft des Oberschenkelknochens befindet sich der große Rollhügel (Trochanter major). An ihm sind mehrere Muskelgruppen mit ihren Sehnen verankert. Um die Biegekräfte des Oberschenkels abzufangen, verläuft an der Außenseite über den großen Rollhügel hinweg ein straffes breites Sehnenband, der Tractus iliotibialis. Die am großen Rollhügel auftretenden Druckkräfte werden von einem Schleimbeutel, der Bursa trochanterica, abgepuffert.
In diesem mechanisch stark belasteten Bereich kommt es oft zu Reizzuständen. Sie äußern sich als schmerzhafte Sehnen[ansatz]entzündung (Insertionstendopathie), die oft von einer Schleimbeutelentzündung (Bursitis trochanterica) begleitet werden. Wenn entzündungsbedingte Schwellungen den normalen Gleitvorgang zwischen großem Rollhügel, Tractus iliotibialis und Schleimbeutel stören, kann daraus ein spürbares, eventuell schmerzhaftes Schnappen des Sehnenbands über den großen Rollhügel resultieren. Man spricht dann von einer schnellenden oder schnappenden Hüfte (Coxa saltans).
Häufigste Ursache für eine Sehnenentzündung an der Hüfte ist die mechanische Reizung der Sehne durch Fehl- oder Überbelastung. Dazu gehören beispielsweise
Auch bei rheumatischen Erkrankungen können sich die Sehnen entzünden, verdicken und verkalken.
Bei Frauen ist die Trochantertendinose häufiger als bei Männern. Als Grund dafür vermutet man ihre breitere Beckenform und die daraus resultierenden ungünstigeren Hebelverhältnisse.
Meist entwickeln sich die Schmerzen langsam: Zunächst kommt es nur nach Belastung zu Beschwerden – oft sogar erst Stunden später. Manchmal zeigen sich an der Außenseite der Hüfte auch die typischen Entzündungszeichen wie Rötung, Schwellung und Überwärmung. Im fortgeschrittenen Stadium schmerzt der Bereich um den Rollhügel auch in Ruhe und vor allem, wenn man darauf liegt. Verdickte und verkalkte Sehnen können sich mit Knirschgeräuschen bemerkbar machen.
Unbehandelt droht durch die chronischen Veränderungen ein Sehnenriss.
Die Ärzt*in fragt nach Art, Ort und Umfang der Beschwerden und grenzt sie gegen andere Hüftsymptome ab, z. B. Leistenschmerz bei Erkrankungen des Hüftgelenks.
Körperliche Untersuchung. Beim Abtasten löst die Ärzt*in über dem großen Rollhügel Schmerzen aus. Manchmal sind dort auch Schwellungen sichtbar. Außerdem prüft sie, ob das Bein in seiner Bewegung eingeschränkt ist und welche Bewegungen Schmerzen auslösen.
Bildgebende Verfahren. Die Diagnose lässt sich durch eine Ultraschalluntersuchung sichern, die eine Verdickung des Tractus iliotibialis sowie eventuell Verkalkungen zeigt. Im Ultraschall kann man auch gut erkennen, ob der auf dem Rollhügel liegende Schleimbeutel mitentzündet ist (Bursitis trochanterica). Im Kernspin sind die entzündlichen Veränderungen oft ebenfalls sichtbar, doch bleibt diese Untersuchung unklaren Fällen vorbehalten.
Differenzialdiagnosen. Die gleichen Beschwerden verursacht die Schleimbeutelentzündung am Rollhügel. Eine Unterscheidung ist nicht zwingend, da beide Erkrankungen gleich behandelt werden. Ansonsten können sich hinter den Schmerzen an der Außenseite der Hüfte auch eine Hüftgelenksarthrose oder eine Coxitis verbergen.
In den meisten Fällen wirken konservative Maßnahmen bei einer Trochantertendinose gut. Neben akuten Beschwerden müssen auch Ursachen oder Grunderkrankungen behandelt werden. Dazu gehört die übliche antientzündliche Therapie bei Rheumatoider Arthritis, oder die orthopädische Korrektur von Fehlstellungen, beispielsweise mit Einlagen oder Absatzerhöhungen. Eine Operation ist nur sehr selten erforderlich.
Schonen und Entlasten. Damit die Entzündung abheilen kann, muss sie entlastet und geschont werden.
Schmerzmittel. Gegen die Schmerzen verordnet die Ärzt*in meist antientzündliche und schmerzlindernde Präparate wie Diclofenac (z. B. Voltaren® oder Diclac®), Ibuprofen (z. B. Dolgit® oder Ibuprofen AbZ) oder Etoricoxib (z. B. Arcoxia®) in Tablettenform. Diclofenac und Ibuprofen gibt es auch als Salben oder Gele, die allerdings nicht immer die ausreichende Wirkung zeigen.
Kälte und Wärme. In der akuten Phase hilft meist Kälte, bei chronischen Beschwerden eher Wärme.
Kortisoninjektionen. Kurzfristig sehr wirksam sind auch Injektionen von örtlichen Betäubungsmitteln oder Kortison in das schmerzende Gewebe.
Physiotherapie. In der akuten Phase sind vor allem Dehnübungen der Hüfte empfehlenswert. Hier muss darauf geachtet werden, diese nur sehr vorsichtig durchzuführen. Dazu lässt man sich am besten von der Physiotherapeut*in anleiten. Beispiele für Dehnübungen unter "Ihre Apotheke empfiehlt".
Gangschule. Bei asymmetrischem Gangbild oder Fehlhaltung hilft die Gangschule. Dabei lernt die Patient*in, Haltung und Bewegungsabläufe zu optimieren um damit Fehlhaltungen und Fehlbelastungen entgegenzuwirken.
Wenn alle Maßnahmen nicht fruchten, wird operiert. Ein verkürzter Tractus iliotibialis lässt sich durch einen Einschnitt verlängern. Auch eventuelle Begleiterkrankungen sind manchmal nur operativ zu behandeln. Bei schwerer, nicht beherrschbarer Schleimbeutelentzündung muss dieser teilweise oder ganz entfernt werden (Bursektomie und Bursoskopie). Bei schnappender Hüfte bringt manchmal nur eine operative Verlängerung des Tractus iliotibialis oder seine Befestigung am großen Rollhügel Besserung (siehe Coxa saltans).
Unter Schonung und antientzündlicher Therapie klingen die Beschwerden der akuten Trochantertendinose meist innerhalb weniger Tage ab. Unbehandelt kann die Entzündung jedoch chronisch werden, sodass die Beschwerden vor allem bei Belastungen immer wieder auftreten.
Kälte oder Wärme? Bei neu aufgetretenen, akuten Beschwerden bringen Kälteanwendungen Erleichterung, z. B. in Form von Kühlpacks oder Eisbeuteln. Diese dürfen jedoch wegen der Gefahr von Erfrierungen nie direkt auf die Haut aufgelegt werden, sondern sind immer in ein Tuch einzuwickeln. Bei länger anhaltenden Schmerzen helfen dagegen eher Wärmeanwendungen, etwa mit einem Heizkissen oder einem Infrarotstrahler.
Belastungen vermeiden. Schmerzhafte Belastungen zu vermeiden ist das A und O der Selbsthilfe. Dazu gehört bei Seitenschläfern auch eine andere Schlafposition oder die Unterstützung der Hüfte mit weichen Kissen. Langes Sitzen und Stehen sollte ebenso vermieden werden wie bekannte, schmerzauslösende Bewegungen beim Sport.
Dehnübungen. Das Dehnen der Hüftmuskulatur ist sowohl (vorsichtig!) in der akuten Phase als auch vorbeugend hilfreich. Beispiele sind:
Physikalische Therapie. In der Akutphase können Umschläge mit essigsaurer Tonerde Linderung verschaffen, der man eine entzündungshemmende Wirkung zuschreibt.
Akupunktur. Wie bei allen überlastungsbedingten Erkrankungen des Bewegungsapparats liegen auch für Trochantertendinosen positive Erfahrungsberichte über den Einsatz der Akupunktur vor.
Aufwärmen und dehnen. Vor dem Sport ist es essenziell, den Körper erst einmal für etwa 5 Minuten aufzuwärmen. Vor allem Langstreckenläufer*innen müssen ihre Muskeln und den Tractus iliotibialis zudem regelmäßig dehnen, da es durch Überlastung leicht zu deren Verkürzung kommt.
Langsam aufbauen. Sportanfänger*innen tun gut daran, ihre Sehnen durch langsamen Trainingsaufbau schonend an die neue Belastung zu gewöhnen. Gerade beim Walking, das bei Sport-(wieder)einsteiger*innen sehr beliebt ist, kommt es anfangs häufig zu Sehnen- und Schleimbeutelentzündungen an der Hüfte.
Beinlänge messen. Bei Beschwerden kann es sich lohnen, die Länge der Beine zu vergleichen. Oft steckt nämlich eine Beinlängendifferenz hinter einer Fehlbelastung. Abhilfe schaffen orthopädische Maßnahmen wie eine einseitige Absatzerhöhung.
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