Gesundheit heute

IGeL-Check

Nicht jede Laborleistung, die medizinisch sinnvoll ist, wird von den Krankenkassen uneingeschränkt übernommen. Umgekehrt ist allerdings auch längst nicht alles sinnvoll, was Labore bzw. die zuweisenden Ärzt*innen als Selbstzahlerleistungen vermarkten. Während manche IGeL-Laborchecks generell fragwürdig sind, nutzen andere nur in bestimmten Situationen - diese Gemengelage ist für Patient*innen nicht leicht zu durchschauen. Die hier vorgenommenen Beschreibungen und Bewertungen der 19 häufigsten IGeL-Laborchecks helfen bei der Abwägung im Einzelfall.
Bildquelle: unol/Shutterstock.com
Gesund leben: IGeL-Check
OP hilft bei schwerem Bluthochdruck

Wenn der Blutdruck mit Medikamenten nicht absinkt, kann die renale Denervation helfen.

OP hilft bei schwerem Bluthochdruck

Wenn Medikamente nicht reichen

Was tun, wenn ein hoher Blutdruck partout nicht in den Griff zu bekommen ist? Eine Option ist die Durchtrennung der Nierennerven. Dieser kleine Eingriff hilft bei vielen Betroffenen, den gefährlichen hohen Druck zu lindern.

Resistenten Blutdruck in die Schranken weisen

Ein erhöhter Blutdruck ist gefährlich – auch wenn man meist gar nichts davon merkt. Trotzdem leiden die Organe und die Gefäße. In der Folge steigt das Risiko, einen Schlaganfall, eine periphere arterielle Verschlusskrankheit oder einen Herzinfarkt zu entwickeln. Deshalb muss der Blutdruck runter. Manchmal klappt das schon mit einem blutdrucksenkenden Medikament, manchmal muss man drei verschiedene Wirkstoffe kombinieren.

Doch es gibt Patient*innen, bei denen auch eine intensive medikamentöse Therapie nichts gegen den hohen Blutdruck ausrichten kann. In diesen Fällen von „resistentem Hochdruck“ ist die renale Denervation (also die Durchtrennung von Nierennerven) eine Behandlungsoption. Denn die Niere spielt mitsamt ihrer Nierenhormone (z. B. Renin) eine entscheidende Rolle bei der Blutdruckregulierung.

Für die renale Denervation schiebt die Ärzt*in nach einem kleinen Hautschnitt einen speziellen Katheter über die Leistenarterie zur Nierenarterie. Dort werden überaktive Nervenstränge mittels Radiofrequenz verödet. Ziel ist, die Bildung blutdrucksteigernder Nierenhormone und dadurch den Blutdruck zu verringern.

Blutdruck sinkt um bis zu 20 mmHg

Das gelingt recht effektiv: Innerhalb der ersten zwei bis sechs Monaten sinkt der systolische Druck durchschnittlich um etwa 5 mmHg, nach drei Jahren um 20 mmHg, berichtete der Kardiologe Felix Mahfoud beim Kardiologenkongress in Mannheim. Das minimalinvasive Verfahren ist sicher, betonte der Experte. In Studien mit über 1000 Patient*innen konnten keine erhöhten Risiken festgestellt werden.

Kein Ersatz für Medikamente

Wichtig dabei: Die Durchtrennung der Nierennerven ersetzt nicht die medikamentöse Blutdrucktherapie – sie ergänzt diese. Dadurch ermöglicht die Denervation vielen Betroffenen, mit ihren Medikamenten und einem gesunden Lebensstil endlich den Blutdruck-Zielbereich zu erreichen. Für die Therapie infrage kommen Hochdruckkranke, die folgende Kriterien erfüllen:

  • Der Blutdruck liegt trotz der Einnahme von drei verschiedenen Blutdruckmedikamenten weit über dem Zielbereich (systolischer Wert über 160 mmHg, bei Diabeteskranken über 150 mmHg)
  • Der erhöhte Blutdruck wurde mehrfach in 24-Stunden-Blutdruckmessungen gesichert.
  • Die Niere funktioniert ausreichend.
  • Eine heilbare Ursache für den Bluthochdruck ist ausgeschlossen.

Ob im individuellen Fall die renale Denervation eine sinnvolle Option ist, entscheiden Hausärzt*in und Blutdruckexpert*innen in entsprechenden spezialisierten Zentren, die den Eingriff durchführen.

Quellen: Ärzteblatt, Deutsche Hochdruckliga

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Pitopia / Alexander Raths

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