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Die vegetarische Ernährung (fleischfreie Ernährung) ist keine Erfindung der Neuzeit – schon der griechische Mathematiker und Philosoph Pythagoras forderte im sechsten Jahrhundert den völligen Verzicht auf Fleisch. Geschätzte 10 % der Bevölkerung ernähren sich fleischfrei und sie haben ganz unterschiedliche Gründe: Während sich die einen gesundheitliche Vorteile erhoffen, führen die anderen ethische, ökologische oder kosmetische Gründe an.
Je nachdem, ob neben dem Verzicht auf Fleisch noch andere tierische Produkte gemieden werden, unterscheidet man:
Auch wenn einige frühe Vorgänger des Menschen Pflanzenfresser gewesen sein mögen: Der Homo sapiens war es mit Sicherheit nicht. Über lange Phasen seiner Ausbreitung über die Erde war er sogar auf Fleisch als hauptsächliche Nahrungsquelle angewiesen. Auch sein Körperbau, vom Gebiss bis zum Darm, weist ihn als Mischköstler aus.
Die Frage, ob eine fleischfreie Ernährung gesünder ist als eine in einem vernünftigen Rahmen fleischhaltige, wartet noch immer auf eine Antwort. Die meisten statistischen Erhebungen vergleichen Vegetarier mit dem Standard-Fleischkonsumenten. Kein Wunder, dass Vegetarier da gut abschneiden. Denn dass der durchschnittliche Fleischkonsum eines Erwachsenen mit 88 kg pro Jahr das gesundheitlich zuträgliche Maß weit übersteigt, wird von niemandem bezweifelt. Werden dagegen Menschen, die sich fleischfrei ernähren, mit gesundheitsbewussten Fleischessern verglichen, so zeigt sich kein Zusammenhang zwischen Gesundheitsrisiken und Fleischkonsum
Das Thema Fleisch wird dadurch noch kompliziert, dass Fleisch nicht gleich Fleisch ist. Geflügelfleisch etwa enthält natürlicherweise weniger Fett; Fisch – vor allem die Kaltwassersorten wie Kabeljau, Hering oder Lachs – zeichnet sich durch seinen hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren aus. Auch die Mastbedingungen beeinflussen die Qualität des im Fleisch enthaltenen Fetts.
Der Mensch ist das einzige Säugetier, das nach dem Abstillen weiterhin Milch verzehrt. Dabei sei der Mensch, so machen Kritiker geltend, von seiner biologischen Ausstattung her eigentlich nicht auf den Genuss von Kuhmilch vorbereitet. Dieses Argument verkennt die Tatsache, dass der heutige mitteleuropäische Mensch nicht nur das evolutionäre Produkt seiner Jäger-und-Sammler-Vergangenheit ist, sondern dass er ebenso die Spuren seiner jüngeren Vergangenheit als Acker- und Viehbauer in sich trägt. Eine der wichtigsten genetischen Änderungen der letzten 10 000 Jahre ist gerade die Laktosetoleranz, d. h. die Fähigkeit, das milchzuckerverarbeitende Enzym Laktase auch nach der Säuglingszeit zu bilden.
Alle notwendigen Nährstoffe lassen sich auch bei fleischfreier Ernährung zuführen. Solange Milch und Milchprodukte zum Speiseplan gehören, sind keine gesundheitlichen Nachteile zu befürchten. Der einzige Engpass für Ovo-Lacto-Vegetarier oder Lacto-Vegetarier kann dadurch entstehen, dass Eisen aus pflanzlichen Nahrungsmitteln nur zu 2–5 % vom Körper verwertet wird (aus Fleisch zu 20 %).
Tipp: Wer das natürlicherweise eisenhaltige Getreide mit Vitamin-C-reichen Nahrungsmitteln kombiniert, sorgt dafür, dass das Eisen im Verdauungstrakt besser aufgeschlossen wird. Müsli isst man daher am besten zusammen mit Früchten oder mit Fruchtsäften. Zu Brot und Reis passt Vitamin-C-reiches Gemüse wie rohe Paprika, Brokkoli oder Rosenkohl.
Gesundheitliche Probleme und Mangelerscheinungen können jedoch bei Pudding-Vegetariern auftreten – das sind Menschen, die sich zwar fleischfrei ernähren, sich sonst aber keine Gedanken über die Ernährung machen, und vor allem von Fast Food, Snacks und Süßigkeiten leben.
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