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Clusterkopfschmerz (Erythroprosopalgie, früher Bing-Horton-Syndrom): Mit einer Häufigkeit von etwa 0,1 % eher seltene Kopfschmerzerkrankung, charakterisiert durch stechende, fast unerträgliche, halbseitige Kopfschmerzattacken, die mehrmals täglich auftreten und mit vegetativen Begleiterscheinungen verbunden sind. Die Krankheit beginnt überwiegend zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr und zeigt meist einen episodischen Verlauf. Männer sind wesentlich häufiger betroffen als Frauen.
Die Ursachen des Clusterkopfschmerzes sind weitgehend unbekannt. Familiär gehäuftes Auftreten legt das Vorhandensein genetischer Faktoren nahe. Ein Teil der Patienten kann sog. Triggerfaktoren für die Attacken angeben, diese lösen jedoch nur die einzelnen Attacken aus und sind nicht die Ursache der Erkrankung.
Heutige Theorien favorisieren eine Beteiligung des Hypothalamus an der Krankheitsentstehung (der Hypothalamus ist für unsere biologischen Rhythmen mitverantwortlich). Hierfür sprechen die tages- bzw. jahreszeitliche Häufung sowie der Nachweis einer veränderten Aktivität im Gehirn durch PET-Untersuchungen. Eine rein entzündliche Ursache wird heute abgelehnt, die vorhandene Gefäßerweiterung als Folgephänomen angesehen.
Bei etwa 80–85 % der Betroffenen liegt ein episodischer Clusterkopfschmerz vor, d. h. zwischen mehreren Wochen oder Monaten mit gehäuften Attacken (Cluster) liegen teils lange schmerzfreie Phasen. Treten die Attacken über mehr als ein Jahr ohne oder mit nur kurzen beschwerdefreien Intervallen auf, handelt es sich um einen chronischen Clusterkopfschmerz.
Das macht der Arzt
Die Diagnose wird zwar in erster Linie aufgrund des Beschwerdebildes und der Untersuchung gestellt, es sollte jedoch zumindest einmal ein CT oder ein Kernspin angefertigt werden, um andere Erkrankungen wie etwa Tumoren auszuschließen.
Die medizinische Behandlung des Clusterkopfschmerzes ist in zwei Bereiche unterteilt:
Soforttherapie. Mittel Nr. 1 zur Verkürzung der Attacken ist das Einatmen von Sauerstoff über eine spezielle Gesichtsmaske. Dies führt über eine Gefäßverengung zur Symptomlinderung. Auch Einbringen von Lidocainlösung in das Nasenloch der betroffenen Seite hilft einem Teil der Patienten (Lidocain ist ein Mittel zur örtlichen Betäubung). Sind diese nebenwirkungsfreien Maßnahmen nicht ausreichend wirksam, werden Triptane als Nasenspray oder zum Selbstspritzen verordnet (die Wirkung von Tabletten setzt zu spät ein).
Anfallsprophylaxe. Der Kalziumantagonist Verapamil ist das Medikament der Wahl zur Prophylaxe bei länger dauernden Phasen des episodischen sowie bei chronischem Clusterkopfschmerz. Bei Langzeitanwendung ist allerdings ein Wirkungsverlust möglich. Wegen seiner Wirkungen auf Herz und Gefäße sind Kontrollen von Blutdruck und EKG nötig. Auch Lithium wird eingesetzt, wohingegen Kortison wegen der Nebenwirkungen bei Dauereinnahme nur kurzzeitig zur Überbrückung gegeben wird, bis andere Medikamente greifen.
Selbsthilfe
Die Selbstmedikation mit „normalen“ Schmerzmitteln (z. B. Paracetamol, Ben-u-ron®, Acetylsalicylsäure, Aspirin®) ist unwirksam. Fälschlicherweise haben Betroffene oft das Gefühl, diese oder andere Mittel hätten geholfen. Dies liegt aber daran, dass die Clusterattacke ohnehin zeitlich begrenzt ist. Das Ende der Schmerzen wird dann subjektiv auf die Medikamenteneinnahme zurückgeführt.
Clusterkopfschmerzen können durch bestimmte Stoffe ausgelöst werden. Deshalb ist es zweckmäßig, ein Kopfschmerztagebuch zu führen, um die Anfallsauslöser (Trigger) zu ermitteln. Recht häufig sind dies Alkohol (insbesondere Rotwein), Nikotin, Glutamat und Badezusätze (ätherische Öle).
Im akuten Anfall ist es oft hilfreich, sich nicht hinzulegen. Durch eine aufrechte Haltung wird die Blutzufuhr ins Gehirn gemildert. Hinlegen verstärkt dementsprechend die Schmerzen.
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