Gesundheit heute

Das Problem der Prognosen bei Krebs

Was den Umgang mit dem Thema „Krebs“ erschwert, ist die Tatsache, dass er wiederkommen kann. Zwar treten die meisten Rückfälle (Tumorrezidive) in den ersten Jahren nach der Erstbehandlung auf, je nach Erkrankung sind aber auch noch nach zehn und mehr Jahren Rückfälle möglich. Deshalb sollten alle Betroffenen auf jeden Fall die regelmäßigen Nachsorgetermine über Jahre einhalten, selbst wenn sie keine Beschwerden haben, denn auch bei Rückfällen sind die Chancen bei einer frühzeitigen Behandlung am besten. Treten zwischen zwei Nachsorgeterminen unklare Beschwerden auf, sollten Sie sicherheitshalber Ihren Arzt darauf ansprechen. Deshalb ist es aber auch so schwer, bei Krebs von Heilung zu sprechen. Ehrlicher ist der Begriff Langzeitüberleben.

Es ist bis heute unmöglich, den Krankheitsverlauf im Einzelfall vorauszusagen, z. B. ob die Behandlung „anschlagen“ wird. Es können nur aufgrund großer Statistiken Wahrscheinlichkeiten angegeben werden. Eine 10-Jahres-Überlebensrate von 90 % heißt, dass von 100 Patienten mit dem gleichen Tumor in 10 Jahren noch 90 leben. Für einen einzelnen Betroffenen bedeutet sie, dass seine Aussichten gut sind, aber eben keine Garantie. Mit dem „Restrisiko“ von 10 % muss er leben. Diese Aussage gilt aber nicht nur für Krebs, sondern auch für unzählige andere Erkrankungen. Statistiken und Überlebenswahrscheinlichkeiten sind dort aber nicht so gebräuchlich und machen daher weniger Angst.

Von: Dr. med. Nicole Menche, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski

Zurück

Aktuelle Beiträge zum Thema

  • Extra Vitamine bei Diabetes?
    Nahrungsergänzungsmittel im Blick

    Viele Diabetiker*innen erhoffen sich positive Effekte durch Nahrungsergänzungsmittel. Sie sollen z. B. den Blutzucker verbessern und die Nerven schützen. Doch was sagen…

    mehr

  • Unterzuckerung rechtzeitig erkennen
    Gefahr bei Diabetes

    Unterzucker ist eine typische Komplikation bei Diabetes. Gefährlich wird es dann, wenn die Betroffenen so sehr an leichten Unterzucker gewöhnt sind, dass sie die Signale nicht…

    mehr

  • Abhängig von Nasentropfen – was hilft?
    Rhinitis medicamentosa

    Wer längere Zeit abschwellende Nasentropfen benutzt, kann davon abhängig werden. Was hilft dann, sich von Nasenspray & Co. wieder zu entwöhnen?

    Teufelskreis mit verstopfter Nase

    mehr

  • Mittel gegen Bettnässen
    Was macht Desmopressin?

    Nächtliches Einnässen ist bei Kleinkindern normal – kann bei älteren Kindern aber die Familie belasten. Wie wirkt das Medikament Desmopressin?

    Scham als Folge

    Nächtliches,…

    mehr

  • So pflegt man das Stimmband
    Stimme in Not

    Wer im Alltag viel und womöglich oft auch laut sprechen muss, dem drohen Stimmprobleme wie Heiserkeit oder Stimmversagen. Mit der richtigen Stimmbandpflege lässt sich dagegen…

    mehr

  • Durch KI das Koloskopieren verlernt
    Verschlechterte Diagnostik

    Künstliche Intelligenz hat auch ihre Nachteile: Wenn Ärzt*innen sich bei der Diagnostik zu sehr darauf verlassen, verlernen sie schnell, selbst verdächtige Befunde zu erkennen. In…

    mehr