Gesundheit heute

Sportverletzungen

Akute Sportverletzungen

Meist kommt es zu Sportverletzungen, wenn Teile des Bewegungsapparats plötzlich fehlbelastet oder -beansprucht werden. Dies etwa ist der Fall bei einer Umknickverletzung, die als häufigste akute Sportverletzung gilt: Durch einen Fehltritt knickt das Sprunggelenk um; Zerrungen oder Risse der Bänder, eventuell auch Knochenbrüche sind die Folge.

Äußere Einwirkungen, z. B. Stürze oder Zusammenstöße, führen dagegen seltener zu einer akuten Sportverletzung. Typische Beispiele sind der Schlüsselbeinbruch beim Fahrradsturz oder der „Pferdekuss“, eine Oberschenkelprellung, die durch einen (gegnerischen) Tritt beim Fußball entsteht.

Chronische Sportverletzungen

Chronische Sportschäden entwickeln sich als Folge von mangelhaft geheilten, akuten Verletzungen oder Überbeanspruchung des Gewebes (Sehnen, Knochen, Gelenke).

So führen Schädigungen von Gelenkstrukturen häufig zum vorzeitigen Verschleiß des betroffenen Gelenks. Ein typisches Beispiel ist die Kniegelenkarthrose nach Kreuzband- oder Meniskusverletzungen. Vorgeschädigte Sehnen, Kapseln, Bänder und Muskelfasern sind Schwachstellen, die zu einer erhöhten Anfälligkeit für erneute Sportverletzungen führen. Manchmal sind die Dauerfolgen von akuten Sportverletzungen auch relativ diskret; so äußert sich z. B. eine Schädigung der Außenbänder am Sprunggelenk typischerweise in einem Unsicherheitsgefühl, insbesondere beim Gehen auf unebenem Gelände. Häufigste Ursache von chronischen Sportverletzungen sind jedoch nicht Sportunfälle, sondern anhaltende Fehl- oder Überbelastungen des Bewegungsapparats, z. B. durch falsche Technik oder übersteigertes Training. Ist die Fähigkeit des Körpers überschritten, die Fehlbelastung auszugleichen, kommt es zu wiederholten, kleinsten Verletzungen (Mikrotraumen) und zunehmenden Entzündungsreaktionen. An Sehnen und Sehnenansätzen entstehen auf diese Weise chronische, stark schmerzhafte Reizzustände, an Gelenken frühzeitige Verschleißerscheinungen. Überbeanspruchte Knochen reagieren zunächst mit – nicht spürbaren – Umbauvorgängen, die bei fortdauernder Belastung eventuell zu Brüchen führen.

Wiederkehrende Schmerzen und Bewegungseinschränkungen sind Alarmsignale, die anzeigen, dass die erwünschte Belastung zur krankmachenden Über-Belastung geworden ist. In diesem Fall ist es wichtig, Trainingsablauf und persönlichen Anspruch kritisch zu analysieren, möglichst mithilfe eines Trainers oder Sportmediziners. Oft reichen eine Sportpause, die Reduktion der Trainingsintensität und/oder die Verbesserung der Technik aus, um das Problem in den Griff zu bekommen; gelegentlich bleibt jedoch nur der Wechsel in eine andere Sportart, die eher der individuellen Leistungsfähigkeit entspricht.

Auch außerhalb des Bewegungsapparats treten gelegentlich chronische Sportverletzungen auf. Ein typisches Beispiel ist das Blumenkohlohr des Boxers, eine bleibende Entstellung der Ohrmuschel durch wiederholte Einblutungen und Knorpelverletzungen. Beim Surferohr führen Wind und Kälte zu gutartigen Knochenwucherungen im Gehörgang.

Von: Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski

Zurück

Aktuelle Beiträge zum Thema

  • Kein Smartphone auf dem Klo!
    Weil Hämorrhoiden drohen

    Früher hat man die Zeitung mit auf die Toilette genommen, heute ist es das Smartphone. Aber Vorsicht: Wer jeden Tag mit dem Handy auf dem Klo sitzt, hat ein erhöhtes Risiko für…

    mehr

  • Zink gegen Erkältungen
    Krankheitsdauer verkürzen

    In der Winterzeit bleibt kaum jemand von Erkältungen verschont. Auch wenn die meisten Infekte harmlos sind, machen sie den Alltag oft beschwerlich. Richtig angewendet hilft Zink,…

    mehr

  • Wieviel Urea ist gesund für die Haut?
    Tausendsassa Harnstoff

    Harnstoff ist ein gutes Mittel, um die Haut feucht zu halten. Doch wieviel von dem Wirkstoff sollte in Cremes enthalten sein? Und welche Zubereitungsform wirkt am besten?

    Abfallpr…

    mehr

  • Nikotinbeutel bei Jugendlichen
    Trend mit Risiken

    Nikotin gibt es nicht nur in Zigaretten oder E-Zigaretten, sondern auch in kleinen Beutelchen. Gefährlich ist das vor allem für Jugendliche.

    Zwischen Oberlippe und Zahnfleisch

    Nach…

    mehr

  • Düfte im Schlaf bessern Kognition
    Rose, Orange und Lavendel

    Im Schlaf die Hirnleistung verbessern – wer wünscht sich das nicht. Bisher gab es dafür jedoch noch kein handfestes Rezept. Das könnte sich ändern: Das Einatmen angenehmer Düfte…

    mehr

  • Vorsicht, gefälschte Abnehmspritzen
    Gefahr aus dem Internet

    Abnehmen mit Abnehmspritzen wird immer populärer. So manch einer, der das Präparat nicht verschrieben bekommt, besorgt es sich im Internet. Doch Vorsicht, das kann gefährlich…

    mehr