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Spinaliom (Stachelzelltumor, Plattenepithelkarzinom, Stachelzellenkrebs): Bösartiger Tumor der Haut und Schleimhaut, der von den hornbildenden Hautzellen (Keratinozyten oder auch Stachelzellen genannt) ausgeht und zu 90 % die der Sonne ausgesetzten Areale im Gesicht (Stirn, Nase, Ohren und Lippen) betrifft.
Das Spinaliom ist ein relativ langsam wachsender Tumor. Die meisten Patienten sind über 70 Jahre alt, Männer sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Frauen.
Behandlung der Wahl ist die chirurgische Entfernung des Tumors. Ist der Tumor kleiner als 5–6 mm, liegen nur selten Metastasen vor und die Heilungsaussichten sind sehr gut. Kommt es aber zu Metastasen, verschlechtert sich die Prognose erheblich. Insgesamt liegt die 5-Jahres-Überlebensrate bei ~ 70 %.
Im Deutschen wird das Spinaliom zum weißen Hautkrebs gezählt, wie auch das Basaliom.
In den nächsten Tagen, wenn
Die permanente Erneuerung der Oberhaut geht von ihrer untersten Schicht, der Basalschicht, aus. Aus den dort liegenden, sich regelmäßig teilenden Stammzellen entstehen neue Keratinozyten, die dann durch mehrere Schichten bis an die Hautoberfläche wandern. In der mittleren Schicht beginnt der Verhornungsprozess der Keratinozyten. In diesem Stadium haben die Keratinozyten unter dem Lichtmikroskop ein stacheliges Aussehen, weshalb sie auch Stachelzellen und die Schicht Stachelzellschicht (Stratum spinosum) genannt werden. Je weiter die Zellen nach oben aufsteigen, desto stärker verhornen sie. Haben die Zellen die Hautoberfläche erreicht, bestehen sie fast nur noch aus Keratin und werden unbemerkt abgeschilfert.
Wenn die ohnehin teilungsfreudigen Stammzellen in der Basalschicht entarten, entwickelt sich ein Spinaliom oder Stachelzellkrebs. In den allermeisten Fällen kommt es vorher zu einer Zwischenstufe, der aktinischen Keratose. Die Gründe für eine Entartung dieser Zellen hängen vor allem mit physikalischer oder mechanischer Belastung zusammen und verstärken sich gegenseitig.
Bekannte Auslöser sind
Als Risikofaktoren für die Entwicklung eines Spinalioms gelten
Zu Beginn sind die Beschwerden geringfügig. Es findet sich eine kleine, nur wenige Millimeter große leichte Rötung mit Schuppung. Manchmal beginnt es zu bluten, wenn man versucht, die Schuppung zu entfernen. Erst später (nach Wochen bis Monaten) beginnt das Spinaliom, sich in die Tiefe auszudehnen und erhaben mit kleinen Knötchen oder blumenkohlartig zu wachsen. In diesem Stadium zerstört es die umliegenden Strukturen wie Knorpel und Knochen. Mit der Eindringtiefe steigt das Risiko für Metastasen, die sich über die Lymphbahnen und die Blutgefäße ausbreiten. Im fortgeschrittenen Stadium bilden sich schmierig belegte Geschwüre.
2015 wurde das Spinaliom in die Liste der Berufskrankheiten aufgenommen. Spinaliom-Patienten, die regelmäßig und über viele Jahre hinweg im Freien arbeiteten, haben damit einen Anspruch auf Überprüfung ihres Falles durch die gesetzliche Unfallversicherung. Stuft diese die Erkrankung als berufsbedingt ein, erhält der Betroffene weitreichendere Gesundheitsleistungen als von den Krankenkassen gewährleistet werden.
Aufgrund der vor allem in den frühen Stadien wenig auffälligen Herde ist eine feingewebliche Untersuchung notwendig. Dazu stanzt der Hautarzt Hautproben aus oder schabt sie mit einem scharfen Löffel ab (Kürettage).
Differenzialdiagnose. Erkrankungen mit ähnlichen Läsionen an der Haut sind z. B. das Basaliom, das maligne Melanom und der Morbus Bowen.
Sobald die Diagnose gesichert ist, muss der Tumor vollständig mit einem Sicherheitsabstand von 0,5 cm im gesunden Gewebe chirurgisch entfernt werden. Bei Lymphknotenmetastasen entfernt der Operateur zudem alle Lymphknoten dieser Region. Bei größeren Eingriffen sind unter Umständen wiederherstellende Operationen (z. B. zur Deckung von Hautdefekten) nötig.
Eine Bestrahlung kommt in Frage, wenn der Patient z. B. aufgrund seines schlechten Allgemeinzustands inoperabel ist oder nach einer Operation Tumorreste zurückgeblieben sind.
Metastasen in anderen Organen bedingen ein individuelles Vorgehen mit Operation, Bestrahlung und Chemotherapie. Zur Chemotherapie wird aktuell die Kombinationstherapie mit Cisplatin und 5-Fluorouracil empfohlen, zweier hochwirksamer, aber auch nebenwirkungsreicher Zytostatika (Tumorzellen vernichtende Arzneimittel). In Erprobung befindet sich der Einsatz von Tyrosinkinaseinhibitoren (z. B. Cetuximab) und sogenannte Checkpoint-Inhibitoren wie Nivolumab und Pembrolizumab, die die körpereigene Immunabwehr gegen die Tumorzellen verstärken sollen.
Ist der Tumor kleiner als 6 mm, liegen nur in ~ 6 % der Fälle Metastasen vor und die Heilungsaussichten sind sehr gut. In den späteren Stadien mit Lymphknotenbefall und Fernmetastasen verschlechtert sich die Prognose erheblich. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt insgesamt bei ~ 70 %.
Frühzeitig zum Hautarzt. Wenn Sie über 50 Jahre sind sollten Sie bei verdächtigen Hautläsionen frühzeitig den Haus- oder Hautarzt aufsuchen. Je kleiner ein Spinaliom ist, desto größer sind die Heilungschancen.
Sonnenschutz. Wie bei den anderen Hauttumoren spielt die Sonnen- bzw. UV-Belastung, v. a. im Gesicht, eine herausragende Rolle. Das Tragen einer Kopfbedeckung in Verbindung mit dem Einsatz von Sonnenschutzcremes, z. B. Lichtschutzfaktor 25, ist eine einfache und effektive Vorsorgemaßnahme.
Haut im Auge behalten. Nach Auftreten und erfolgreicher Behandlung eines Spinalioms ist eine regelmäßige Kontrolle der gesamten Haut durch den Betroffenen selbst bzw. in den ersten 5 Jahren halbjährlich durch einen Arzt ratsam.
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