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Gebärmuttersenkung (Descensus uteri, Uterusprolaps, Genitalprolaps) und Scheidensenkung (Descensus vaginae): Absinken der Gebärmutter durch nachlassende Spannung des Beckenbodens. Sie geht in der Regel mit einer Scheidensenkung sowie einer Lageveränderung von Harnblase und Mastdarm einher.
Die Senkung betrifft zumeist Frauen nach den Wechseljahren mit Übergewicht und kann in verschiedenen Ausprägungen vorliegen; die schwerste Form ist der komplette Gebärmuttervorfall (Totalprolaps, Prolaps uteri et vaginae) durch die umgestülpte Scheide nach außen. Eine erfolgreiche Behandlung ist fast immer möglich, auch im hohen Lebensalter.
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Der Beckenboden stützt die inneren Geschlechts- und Harnorgane von unten. Er besteht aus drei übereinanderliegenden Muskelschichten, die in verschiedenen Richtungen verlaufen. Gleichzeitig werden die Organe mit Bändern aus Bindegewebe untereinander und an der seitlichen Beckenwand gehalten.
Durch den aufrechten Gang und den erheblichen Druck beim Pressen während des Stuhlgangs treten für den Beckenboden große Belastungen auf. Wenn dieser durch Schwangerschaften und schwere Geburten zusätzlich geschwächt wird, lässt die Stärke der Muskeln und Bänder im höheren Lebensalter irgendwann nach, es kommt zur Senkung. Je nach Schwere der Senkung tritt der unwillkürliche Harnabgang als weiteres, sehr belastendes Symptom dazu.
Als Ursachen für eine Gebärmuttersenkung gelten eine angeborene Bindegewebsschwäche, eine Überanstrengung der Beckenbodenmuskulatur sowie eine nicht ausreichend ausgeprägte Bauchmuskulatur. Ist diese geschwächt, kann sie die Gebärmutter, aber auch andere Organe des kleinen Beckens, nicht mehr am richtigen Platz halten, sodass es zu einer Senkung kommt. Oft liegt die Gebärmutter von Geburt an in einer ungünstigen Lage (z. B. steife Streckstellung der Beine).
Die Senkung verläuft unbehandelt in mehreren Stadien von einer leichten Senkung über den teilweisen Vorfall bis zum totalen Vorfall, entsprechend verstärken sich die Beschwerden: Aufgrund der Verformung der Harnblase wird diese möglicherweise nicht richtig entleert. Der zurückbleibende Restharn stellt ein Reservoir für Bakterien dar, die sich vermehren und Harnwegsinfektionen auslösen können. Auch entsteht eine Stressinkontinenz, bei der es ohne spürbaren Harndrang zu einem unwillkürlichen Urinverlust kommt, vor allem beim Niesen, Husten, Lachen oder beim Heben oder Lastentragen.
Da die Scheidenwand durch den Gebärmutterdruck ständig gereizt wird, kommt es zu vermehrtem Ausfluss und Entzündungen. Der teilweise oder vollständige Vorfall der Gebärmutter behindert beim Gehen und Sitzen und führt schnell zu Entzündungen und Geschwüren am Muttermund.
Senkt sich zusätzlich der Mastdarm (Rektozele), wird der Stuhlgang immer schwieriger. Im Spätstadium muss beim Stuhlgang mit der Hand nachgeholfen werden, um die Entleerung zu ermöglichen.
Je nach Ausprägung der Gebärmuttersenkung sieht der Arzt bereits bei der gynäkologischen Untersuchung die zu tief liegenden Organe. Nach der Aufforderung, wie zum Stuhlgang zu pressen, wird auch eine leichte Senkung sichtbar. Eine Vorwölbung des Mastdarms in die Scheide (Rektozele) ist in der rektalen Untersuchung tastbar. Stehen Blasenbeschwerden im Vordergrund, sind eine Blasenspiegelung und weitere urologische Untersuchungen notwendig, die die Funktion von Harnblasenfüllung und -entleerung prüfen: Harnstrahlmessung, Restharnbestimmung, Blasendruckmessung.
Eine Behandlung ist nur bei Beschwerden notwendig oder wenn Schädigungen an den Nachbarorganen drohen, z. B. wenn die Gebärmutter ihre Position stark verändert hat.
Die beginnende Gebärmuttersenkung lässt sich mit einfachen gymnastischen Übungen zur Stärkung des Beckenbodens gut behandeln. Auch empfiehlt der Frauenarzt, ein eventuelles Übergewicht zu reduzieren sowie schweres Heben zu vermeiden.
Bei stärkeren Senkungsbeschwerden kann die Gebärmutter mit speziellen Pessaren aus Hartgummi oder Silikon angehoben werden. Hierbei ist es meistens die Aufgabe des Frauenarztes, das Pessar einzusetzen, herauszunehmen und zu reinigen. Das ist jedoch umständlich und deshalb keine dauerhafte Lösung, weshalb Pessare oft nur die Zeit bis zur Operation überbrücken sollen.
Bei Patientinnen kurz vor oder in den Wechseljahren werden zusätzlich zu obigen Maßnahmen Vaginalzäpfchen oder eine östrogenhaltige Salbe (z. B. Linoladiol®, OeKolp®) verschrieben. Diese verhindert, dass die Scheide schrumpft und/oder austrocknet. Als weitere Medikamente sind vor allem Östrogene effektiv (die straffend auf das Bindegewebe wirken), wegen des Krebsrisikos sollen sie aber mit Gestagenen kombiniert werden. Außerdem stehen Medikamente zur Stressinkontinenz-Therapie zur Verfügung.
Bei ausgeprägten Beschwerden versucht man, Gebärmutter und Scheide operativ anzuheben und zu stabilisieren. Früher wurde häufig auch die Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) empfohlen, heutzutage kommen aber immer mehr plastisch-chirurgische Operationsverfahren zum Einsatz, die die Stützfunktion des Beckens z. B. mit Kunststoffnetzen (Biomesh) oder -schlingen verbessern.
Besteht gleichzeitig eine Stressinkontinenz, kann in derselben Operation auch ein Kunststoff- oder Vaginalband (Tension-free Vaginal Tape, TVT) vor der Harnröhre fixiert werden, sodass diese bei steigendem abdominalen Druck nicht sofort nachgibt. Eine Besserung der Beschwerden gelingt durch eine Operation fast immer, in etwa 20 % ist aber der Erfolg nur vorübergehend, sodass ein 2. Mal operiert werden muss.
Beckenbodentraining. Wie erwähnt: Leichtere Senkungsbeschwerden lassen sich mit Beckenbodenübungen gut in den Griff bekommen. Regelmäßig und richtig durchgeführt verhindern diese das weitere Fortschreiten der Senkung. Bei entsprechenden Beschwerden gibt es einige Stunden Beckenbodentraining häufig sogar auf Rezept, das bei einem Physiotherapeuten gegen geringe Selbstbeteiligung eingelöst werden kann. Aber auch viele Volkshochschulen oder Sportstudios bieten Beckenbodentraining in (kostengünstigen) Kursen an. Trotzdem sollte das Training nicht auf die wenigen Übungsstunden unter fachlicher Anleitung beschränkt bleiben, sondern auch regelmäßig zu Hause durchgeführt und ein fester Bestandteil des Tagesablaufs werden.
Übungen für zu Hause:
Elektrostimulation. Einen ähnlichen Effekt hat die Elektrostimulation der Beckenbodenmuskulatur. Sie eignet sich für Frauen, die zu Beginn des Beckenbodentrainings ihren Beckenboden weder fühlen noch bewusst anspannen können. Da in diesem Fall meistens die Nervenfunktionen zwischen Rückenmark und Beckenbodenmuskulatur gestört sind, versucht man, diese mittels Elektrostimulation anzuregen. Durch die geringen Stromimpulse bewegen sich die Beckenbodenmuskeln. Das beugt einem weiteren Muskelabbau vor und fördert im Idealfall auch die Orgasmusfähigkeit. Dieses Verfahren ist vergleichbar mit aktivem Muskeltraining. Dafür wird eine tampongroße Elektrode in die Scheide eingeführt, die in regelmäßigen Abständen Stromimpulse an die Beckenbodenmuskulatur und ihrer zuführenden Nerven abgibt. Erste Erfolge zeigen sich normalerweise nach etwa 4 Wochen. Die Kosten werden im Krankheitsfall von den gesetzlichen Krankenkassen (bei privaten Krankenkassen auf Anfrage) getragen. Elektrostimulationsgeräte sollten nicht während der Menstruation, in der Schwangerschaft oder im Wochenbett benutzt werden. Nebenwirkungen sind nicht bekannt.
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