Gesundheit heute

Blut, Krebs und Infektionen

Blut, Krebs, Infektionen

Blut ist unser „Lebenssaft“ – ihm kommt seit der Antike besondere Bedeutung zu. Neueren Datums sind die Erkenntnisse über das körpereigene System zur Krankheitsabwehr mit seinen hoch spezialisierten Zellen und Botenstoffen. Entsprechend den zahlreichen Aufgaben von Blut und Immunsystem und ihren Wechselbeziehungen zu allen Organen des Körpers können die verschiedensten Beschwerden auf Infektionen sowie gut- oder bösartige Erkrankungen von Blut oder Immunsystem hinweisen – hier ist dann der Arzt gefordert, die richtige Diagnose zu stellen. Zur Therapie hält die heutige Medizin weit mehr bereit als nur Antibiotika und Zytostatika – in kaum einem medizinischen Gebiet hat die Molekularmedizin so breiten Einzug in die Krankenhäuser gefunden wie etwa bei den Leukämien.
(Bild: Alloy Photography/veer)
Krankheiten & Therapie: Blut, Krebs und Infektionen
Herzgefahr durch Gicht

Gichtanfälle treten besonders häufig im Großzehengrundgelenk auf.

Herzgefahr durch Gicht

Frauen besonders betroffen

Männer und Frauen mit Gicht leben gefährlich. Denn sie haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie z.B. Schlaganfall, Thrombose oder Lungenembolie.

Gicht macht mehr als Gelenkkristalle

Die Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der die Harnsäurewerte im Blut erhöht sind. Ab einer bestimmten Konzentration lagert sich Harnsäure in Form von Kristallen in den Gelenken ab und es drohen schmerzhafte Entzündungen. Solche akuten Gichtanfälle sind aber nicht die einzigen Probleme, die die Erkrankung mit sich bringt. Patient*innen, die an der Gicht leiden, haben einer aktuellen Studie zufolge ein deutlich höheres Risiko für Erkrankungen von Herz und Gefäßen.

Mehr Schlaganfälle, Herzklappenerkrankungen und Herzrhythmusstörungen

In der Analyse wurden die Daten von über 150 000 Gichtpatient*innen mit mehr als 700 000 Gesunden verglichen. Im Laufe von sechseinhalb Jahren Beobachtungszeit entwickelten 20% der Personen aus der Gicht-Gruppe eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, in der Kontrollgruppe waren dies nur 15%.

Zu den Krankheiten, die Gichtpatient*innen häufiger erlitten, gehörten z.B.

  • koronare Herzkrankheit, Schlaganfall, periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK),
  • Thrombembolien, Lungenembolien, Herzklappenerkrankungen und Herzinsuffizienz,
  • Herzrhythmusstörungen,
  • Aortenaneurysma und
  • Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündungen.

Ein Teil des gesteigerten Risikos erklären die Wissenschaftler*innen dadurch, dass viele der Betroffenen übergewichtig waren, erhöhte Blutfette oder einen Hochdruck aufwiesen. Nach Ausschluss dieser Störfaktoren war das Herz-Kreislauf-Risiko durch Gicht aber immer noch erhöht. Das spricht dafür, dass die Krankheit einen direkten Einfluss auf Herz und Gefäße hat.

Das höchste Herzrisiko tragen die Frauen

Frauen haben viel seltener Gicht als Männer. Wenn sie daran erkranken, sind sie jedoch besonders gefährdet, einen Schlaganfall, eine Thrombose oder Ähnliches zu entwickeln, errechnete die Forschergruppe. Das gleiche gilt für jüngere Patient*innen. Es ist wichtig, die Stoffwechselkrankheit frühzeitig zu erkennen und - sofern sie vorliegt – das kardiovaskuläre Risiko der Betroffenen insgesamt zu reduzieren. Dazu gehört nicht nur eine erfolgreiche Harnsäuresenkung, sondern auch die Korrektur anderer herzgefährdender Faktoren wie Übergewicht, Rauchen und Bewegungsmangel.

Quelle: Ärztezeitung

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Akhararat Wathanasing / Alamy / Alamy Stock Photos

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