Gesundheit heute

Schmerz- und Schlafmedizin

Schmerz- und Schlafmedizin

Schmerzen können das Leben zur Hölle machen. Eigentlich signalisieren sie drohende Gefahr und leiten Schutzreflexe ein. Sie haben aber die fatale Eigenschaft, sich zu verselbständigen, wenn unser Schmerzgedächtnis den Schmerz erinnert, auch wenn er im Moment nicht vorhanden ist. Schmerzmittel bringen dann meist nur mäßige Linderung und bergen erhebliche Risiken und Nebenwirkungen. Die moderne Schmerzmedizin packt deshalb das Übel bei der Wurzel: nämlich im Kopf. „Schmerzpatienten können ihre Schmerzen nicht nur lernen, sie können sie auch wieder verlernen“, so lautet ihre Grundthese. Schmerzen können auch den Schlaf rauben - daher veranlasst jeder Schlafmediziner einen diagnostischen Schlaf im Schlaflabor, wenn er hinter Schlafproblemen ernste organische Erkrankungen vermutet. Hierbei werden während einer ganzen Nacht Gehirnaktivitäten, Atemfrequenz, die Sauerstoffsättigung im Blut, Puls, EKG und die Muskelaktivität in den Beinen aufgezeichnet. Hinter sehr vielen Schlafproblemen stecken aber keine organischen, sondern psychische Störungen oder Dauerbelastungen. Schlaffördernde Medikamente treten für die Schlafmedizin daher zunehmend in den Hintergrund, während sich moderne Verhaltenstherapien immer weiter durchsetzen.
(Bild: Wavebreakmediamicrro/veer)
Krankheiten & Therapie: Schmerz- und Schlafmedizin
Resistente Stärke zum Abnehmen?

Kalte Kartoffeln können vielleicht beim Abnehmen helfen.

Resistente Stärke zum Abnehmen?

Weniger Aufnahme von Fett

Kohlenhydrate machen dick – oder doch nicht? Eine kleine Studie liefert Hinweise darauf, dass eine bestimmte Form von Kohlenhydraten sogar beim Abnehmen helfen könnte: resistente Stärke.

Stärke als Energiespeicher

Stärke ist ein Kohlenhydrat, das in einigen pflanzlichen Lebensmitteln in großer Menge vorhanden ist, etwa in Kartoffeln, Getreide oder Reis. Pflanzen nutzen die Stärke nämlich als kompakte Form, um Energie für einen späteren Zeitpunkt zu speichern. Auch für die menschliche Ernährung ist Stärke ein wichtiger Energielieferant. Bei übermäßigem Konsum gilt die Stärke aber auch als Dickmacher – etwa wenn große Mengen an Nudeln oder weißem Brot auf den Tisch kommen.

Gutes Futter fürs Mikrobiom

Das ändert sich aber, wenn man etwas Geduld hat. Lässt man zum Beispiel Kartoffeln einen Tag stehen, wandelt sich die darin enthaltene Stärke in resistente Stärke um. Diese resistente Stärke kann vom menschlichen Magen-Darm-Trakt nicht mehr verdaut werden. Sie wird somit zu einem Ballaststoff – also einem Nahrungsbestandteil, der durch den Magen und Darm wandert, ohne vom Körper aufgenommen zu werden. Eine wichtige Nahrungsquelle ist die resistente Stärke in dieser Form für die Mikroorganismen im Darm.

Fast drei Kilo leichter

Chinesische und deutsche Forschende haben nun in einer kleinen Studie untersucht, wie sich resistente Stärke auf das Körpergewicht auswirkt. Denn es liegt nahe, dass ein Nahrungsbestandteil nur dann dick macht, wenn er auch im Körper ankommt. Doch die Wirkung der resistenten Stärke scheint noch einen weiteren Grund zu haben. Probanden, die zusätzlich zu ihrer Nahrung 40 Gramm reine resistente Stärke erhielten, schienen unter anderem weniger Fett aus der Nahrung aufzunehmen. Der Grund dafür ist wahrscheinlich der positive Effekt der resistenten Stärke auf das Darmmikrobiom. Vor allem das Bifidobacterium adolescentis fühlt sich durch die resistente Stärke wohl  – und dieses schützt zumindest bei Mäusen vor Adipositas. Das Ergebnis der Studie war deutlich messbar: In acht Wochen verloren die Probanden 2,8 Kilogramm Gewicht.

Kalte Kartoffeln als Kilo-Killer

Um den positiven Effekt zu bestätigen, wünschen sich die Forschenden nun eine Studie mit einer größeren Anzahl an Probanden. Bis es nähere Erkenntnisse gibt, spricht für Abnehmwillige aber nichts dagegen, die resistente Stärke einmal auszutesten – etwa in dem sie öfters einmal zu älteren Kartoffeln greifen. Die in der Studie verwendeten 40 Gramm resistente Stärke lassen sich durch die normale Ernährung allerdings kaum erreichen.

Quelle: Deutsches Ärzteblatt



Von: Sara Steer; Bild: mauritius images/Pitopia/Reinhard Sester

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