Gesundheit heute

Schmerz- und Schlafmedizin

Schmerz- und Schlafmedizin

Schmerzen können das Leben zur Hölle machen. Eigentlich signalisieren sie drohende Gefahr und leiten Schutzreflexe ein. Sie haben aber die fatale Eigenschaft, sich zu verselbständigen, wenn unser Schmerzgedächtnis den Schmerz erinnert, auch wenn er im Moment nicht vorhanden ist. Schmerzmittel bringen dann meist nur mäßige Linderung und bergen erhebliche Risiken und Nebenwirkungen. Die moderne Schmerzmedizin packt deshalb das Übel bei der Wurzel: nämlich im Kopf. „Schmerzpatienten können ihre Schmerzen nicht nur lernen, sie können sie auch wieder verlernen“, so lautet ihre Grundthese. Schmerzen können auch den Schlaf rauben - daher veranlasst jeder Schlafmediziner einen diagnostischen Schlaf im Schlaflabor, wenn er hinter Schlafproblemen ernste organische Erkrankungen vermutet. Hierbei werden während einer ganzen Nacht Gehirnaktivitäten, Atemfrequenz, die Sauerstoffsättigung im Blut, Puls, EKG und die Muskelaktivität in den Beinen aufgezeichnet. Hinter sehr vielen Schlafproblemen stecken aber keine organischen, sondern psychische Störungen oder Dauerbelastungen. Schlaffördernde Medikamente treten für die Schlafmedizin daher zunehmend in den Hintergrund, während sich moderne Verhaltenstherapien immer weiter durchsetzen.
(Bild: Wavebreakmediamicrro/veer)
Krankheiten & Therapie: Schmerz- und Schlafmedizin
Apfelessig-Studie nicht plausibel

Apfelessig schmeckt gut - ob er beim Abnehmen hilft, ist allerdings fraglich.

Apfelessig-Studie nicht plausibel

Zu schön, um wahr zu sein

Von Influencer*innen verbreitet, jetzt wegen fachlicher Mängel zurückgezogen: Die Apfelessig-Studie ist ein typisches Beispiel dafür, dass man Gesundheitsinformationen aus den Sozialen Medien nicht immer glauben sollte.

Apfelessig zum Abnehmen?

Influencer*innen in den sozialen Medien waren sich ganz sicher: Wer täglich einen Esslöffel Apfelessig in Wasser verdünnt trinkt, nimmt ab. Erklärt wurde das mit dem positiven Effekt des Apfelessigs auf den Stoffwechsel. Die Influencer*innen bezogen sich bei ihren Versprechen nicht nur auf Selbstversuche, sondern auch auf eine Studie der libanesischen Holy-Spirit-University.

Fachlich zahlreiche Mängel

Kritisch gelesen hatten die Influencer*innen die Studie aber offensichtlich nicht – denn diese weist einige qualitative Mängel auf. Eine Überprüfung der Studie kam zu diesen Ergebnissen:

  • Die Studie hat zahlreiche statistische Fehler. Die Ergebnisse wurden also nicht korrekt berechnet.
  • Eine Wiederholung des Versuchs kam zu anderen Ergebnissen. Die Wiederholbarkeit ist aber ein grundlegender Anspruch an gute Studien.
  • Die Studienteilnehmenden wurden nicht zufällig auf die Studiengruppen verteilt. Das kann Ergebnisse verfälschen.

Studie inzwischen zurückgezogen

Die fachlichen Mängel waren so groß, dass die Forschenden die Studie inzwischen zurückgezogen haben. Schon 2024 hat sich das Wissensseite Quarks noch weitere Studien rund um den Apfelessig angeschaut. Auch hier stellte sich heraus: Die Studien reichen nicht aus, um einen spürbaren Abnehm-Effekt sicher zu belegen. 

Quellen: Deutsches Ärzteblatt, quarks.de


Von: Sara Steer; Bild: mauritius images / Brent Hofacker / Alamy / Alamy Stock Photos

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