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Viele Menschen schämen sich wegen ihrer Harninkontinenz und meiden deshalb sogar die Öffentlichkeit.
Viele Frauen im mittleren und höheren Alter leiden unter unkontrolliertem Urinverlust, doch kaum eine spricht mit ihrer Ärztin über das Thema. Möglichkeiten zu Vorbeugung und Behandlung der Inkontinenz zeigt der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) auf.
Jede dritte ältere Frau betroffen – und kaum eine redet darüber
Zum Thema Harninkontinenz veröffentlichte das Robert Koch-Institut zusammen mit dem Statistischen Bundesamt einen Gesundheitsbericht mit alarmierenden Zahlen: Mehr als jede 10. Frau im Alter zwischen 40 und 49 Jahren leidet unter unfreiwilligem Urinverlust, zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr ist jede 4. Frau betroffen und über 80 Jahren jede 3.
„Mehr als die Hälfte der Frauen, die inkontinent sind, hat jedoch noch nie darüber mit ihrem Frauenarzt gesprochen,“ betont Christian Albring, Präsident des BVF. „Häufig finden sich gerade bei älteren Damen chronische Harnwegsinfektionen, die mit einem Antibiotikum, gegebenenfalls unterstützt durch eine lokale Hormonbehandlung, sehr gut behandelt werden können. Oder es findet sich eine Schwäche des Beckenbodens, die einer ärztlichen Behandlung zugänglich ist.“
Vorbeugen ist die beste Medizin
Einfache Maßnahmen wie Muskeltraining oder eine Physiotherapie reichen oft schon aus, die Beschwerden zu lindern. Positiv auf einen funktionierenden Verschluss der Harnröhre wirkt sich auch eine Gewichtsreduktion aus. Denn ein schwerer Bauch drückt auf die Blase - ist die bereits geschwächt, kommt es zur Inkontinenz. Wer seinen Beckenboden kräftigen will, setzt am besten auf Sport. Besonders nach einer Schwangerschaft ist die Beckenbodengymnastik wichtig, denn bei einer Geburt leiden die Muskeln besonders.
Das weibliche Sexualhormon Östrogen regeneriert die Schleimhautschichten von Vagina und Harnröhre. Sinkt der Hormonspiegel, wird die Schleimhaut der Harnröhre dünner. Albring erläutert: „Deshalb kann es passieren, dass die Harnröhre nicht mehr […] dicht abschließt". In diesem Fall hilft oft eine örtliche Behandlung mit einer Hormoncreme. Inkontinenzhöschen sieht der Frauenarzt als eine der letzten Möglichkeiten. Doch auch mit Einlagen ist ein normales Leben möglich. Moderne Einlagen absorbieren Flüssigkeit und Gerüche zuverlässig. Viele Frauen können sich die teure Produkte jedoch nicht dauerhaft leisten. Auch in diesem Fall lohnt sich ein Gespräch mit der Frauenärzt*in: Sie kann die Produkte auf einem Heilmittelrezept verordnen.
Quelle: BVF
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