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Die abgezwackte Stunde Schlaf lässt viele nach der Zeitumstellung morgens müde ins Auto steigen.
Jedes Jahr im März und Oktober wird die Zeit umgestellt — und heftig darüber diskutiert. Eine neue Untersuchung unterstützt die Gegner*innen der Sommerzeit: Der Verlust einer Stunde Schlaf fördert offenbar mentale Fehlleistungen.
Anno 1916 ging es los
Das Tageslicht besser ausnutzen und Beleuchtungsenergie sparen — das war der eigentliche Grund für die Einführung der Sommerzeit anno 1916. Der Wechsel von der Winter- zur Sommerzeit bestimmte dann die deutschen Uhren bis 1950, ab da gab es erst einmal 29 Jahre lang keine Zeitumstellung. Auf Grund der Erfahrungen in der Ölkrise entschieden sich jedoch viele Länder, erneut die Sommerzeit einzuführen. 1980 schloss sich auch die Bundesrepublik an — seitdem wird am letzten Sonntag im März die Uhr vorgestellt.
Der wirtschaftliche Gewinn dieser Maßnahme ist inzwischen widerlegt und es mehrt sich Kritik an der Zeitumstellung. Eine neue Analyse gießt Öl ins Feuer der Sommerzeitgegner*innen. Denn der Verlust einer Stunde Schlaf am letzten März-Sonntag hat erhebliche Folgen, berichten amerikanische Schlafforscher*innen.
Gefährliche Woche
Grund dafür ist die Anpassung an den neuen Takt: Sie dauert beim Menschen etwa eine Woche und sorgt dafür, dass sich morgens viele Autofahrer*innen übermüdet hinters Steuer setzen. In den USA ist die Quittung dafür ein Anstieg der tödlichen Unfälle um durchschnittlich 5,7 pro Tag in den 7 Tagen nach Zeitumstellung.
Doch auch Ärzt*innen sollen unter den Folgen der verkürzten Nacht leiden. Eine amerikanische Krankenkasse errechnete einen Anstieg von Behandlungsfehlern um 18 % in den ersten 7 Tagen nach Beginn der Sommerzeit. Auch hier vermuten Expert*innen Anpassungsschwierigkeiten an die Zeitumstellung als Ursache.
Schlafforschung einig, Europarat (noch) nicht
Grund genug, die Sommerzeit zu streichen, mein die amerikanischen Schlafforschung. Auch die deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin ist für das Ende der Zeitumstellung und die Beibehaltung der Normalzeit, d.h. die Abschaffung der Sommerzeit. Das Europaparlament sprach sich 2019 dafür aus, die Umstellung im Jahr 2021 abzuschaffen. Nun müssen die EU-Staaten im Rat zustimmen und eine gemeinsame Position finden.
Größtes Problem ist dabei, dass die Staaten selbst wählen können, ob bei ihnen die normale Mitteleuropäische Zeit (MEZ) oder die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) gelten soll. Hier einen europäischen Zeit-Flickenteppich zu vermeiden, benötigt intensive Abstimmungen. Das Ende der Zeitumstellung ist deshalb wohl noch in weiter Ferne.
Quelle: Ärzteblatt
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